Haustierkundliche Sammlung
- Virtueller Rundgang Museum für Haustierkunde
- Fotoglasplatten der Haustierkundlichen Sammlung // Alles was irgendwie nützt
ALLGEMEINE ÖFFNUNGSZEITEN UND FÜHRUNGEN
Ab 2021 können wieder Führungen durch die Sammlungen geplant und gebucht werden. Für Anfragen bzw. Fragen wenden Sie sich bitte an museumspaedagogik@zns.uni-halle.de
Das Museum für Haustierkunde am Steintorcampus. Foto: © A.Perl, 2017
Mit dem Museum für Haustierkunde und den dazugehörigen wissenschaftlichen Sammlungen übernimmt das Zentralmagazin Naturwissenschaftlicher Sammlungen (ZNS) einen europaweit einmaligen Sammlungsbestand. Nicht nur, dass die damaligen Züchtungs- und Kreuzungsversuche von Haustieren unter Julius Kühn (1825-1910) die ersten ihrer Art waren, sondern diese wurden zusätzlich genauestens dokumentiert: Das Erbe sind 12.000 historische Fotoglasplatten und Großdias von Versuchstieren, teils über mehrere Generationen hinweg. Die Tiere aus dem Haustiergarten, die zwischen 1864 bis 1968 gehalten wurden, kamen nach deren Tod als zumeist Skelette in den Besitz der Sammlung. Daneben wurden auch wichtige Präparate angekauft. Heute lagern dort Nachweise ausgestorbener oder gefährdeter Zuchtrassen, z.B. Präparate des Roten Höhenviehs und des Angler Rinds, von Leine- und Karakul-Schafen, dem Bayerischen Landschwein, Cornwallschwein, Berkshire-Edelschwein und vom Schwäbisch-Hallischen Schwein. Auch die älteste Schweinerasse mit einer Zuchtgeschichte von 400 Jahren ist mit dem chinesischen Maskenschwein vertreten.
Manche individuelle Zuchttiere, die nach deren Tod als Skelette in der Sammlung hinterlegt wurden, begründeten zu Lebzeiten ganze Zuchtlinien, so das irische Galopprennpferd und Stammvater der deutschen Vollblutzucht namens „Dark Ronald“ (1905-1929) oder der belgische Kaltblut- bzw. Championatshengst „Gaulois du Monceau“ (1922-1940). Der Braunschimmel „Beau Fils de Nasst“ (1923-1940) prägte nicht nur die deutsche Kaltblutzucht, sondern stand auch Modell für die Großplastik des Bildhauers Gerhard Marks (1889-1981) an der Kröllwitzer Brücke (von 1928). Die Sammlungen beinhalten zudem die wilden Stammtiere der Zuchtrassen, so Przewalski-Pferde (Equus przewalskii) der Hagenbeck-Expedition nach Zentralasien, das Wildrind Gaur (Bos gaurus), domestiziert in Asien als Gayal, und das weltweit größte Wildschaf Argali (Ovis ammon). Das Pferdemodelle aus Pappmaché von Thomas Auzoux (Ankauf 1874), welches bis 2019 in der Ausstellung zu sehen war, wurde restauriert und befindet sich seither am Domplatz.
Blick in das Museum mit der Präsentation von Dermoplastiken. Foto: © M. Scholz im Auftrag für das ZNS, 2017
Die Sammlung besitzt 6.000 Dermoplastiken und Skelette, eine umfangreiche Woll-Sammlung, und eine der drei größten deutschen Vergleichssammlungen der Archäozoologie. Rund 50 Wissenschaftler pro Jahr benutzen die Sammlung für ihre Forschung. Dem Museum wird es ein Anliegen sein, den Begründer des ersten landwirtschaftlichen Instituts an einer deutschen Universität, dem lehrenden Professor, Phytopathologen, Pflanzenzüchter und Haustierkundler Julius Kühn in dem Ausstellungsabschnitt zur Wissenschaftsgeschichte einer breiten Öffentlichkeit näher zu bringen. Die einmaligen Zuchtreihen, Mendel’sche Experimente mit Tierformen, werden hingegen den Besuchern Menschen gemachte Biodiversität und die Grundlagen der Züchtungsgenetik erklären.