Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Ein Rosenkäferverwandter (Scarabaeidae, Rutelinae) names Chrysina macropoda aus Kolumbien in den Zoologischen Sammlungen. © F. Steinheimer, MLU

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Geologisch-Paläontologischer Sammlungsteil

Der Geologisch-Paläontologische Sammlungsteil ist auch nach über 2 Jahrhunderten eine stark wissenschaftlich nachgefragte Fundgrube. Besonders die paläontologischen Objekte werden regelmäßig für Forschungsarbeiten herangezogen. Frisch aus dem Bergbau der vergangenen Jahrhunderte gewonnene Fossilien, zeugen bis heute von längst verflossenen Welten in unserem Mitteldeutschenraum. Sie entführen als Abdrücke oder Steinkerne von Schachtelhalmen, Farnsamern und Bärlappgewächsen in die Steinkohlewälder bei Wettin, bewohnt von Schaben, Spinnen und Fischen. Zeigen im Kupferschiefer des Mansfelder Landes das Tummeln zahlreicher Fische des Zechsteinmeeres sowie vom Festland eingespülte Pflanzen und Reptilien. Geleiten in die trockenen Landschaften des Buntsandsteins in dessen Flüssen und Playaseen bis zu drei Meter lange Amphibien lebten, die im Merkel’schen Steinbruch bei Bernburg gefunden wurden. Tauchen ab in die Unterwasserwelt des Muschelkalks mit seinen reichen Seeliliengründen bei Freyburg an der Unstrut und Meeresreptilien wie Cymatosaurus aus dem Kalksteinbruch der ehemaligen Zementwerke Nietleben in Halle/Saale. Letztendlich ist auch ein Einblick in die Braunkohlelandschaften des südlichen Sachsen-Anhalts sowie die eiszeitliche Fauna geboten.

Von besonderer Bedeutung sind sicherlich die Funde aus der Karstspalte von Walbeck, die einen einzigartigen Einblick in das Zeitalter des Paläozäns gewähren. In diesem Zuge sei auch auf die hunderten fossilen Knochen aus der Phosphorit-Formation bei Quercy aus dem Oligozän verwiesen.

Auch abseits des Bergbaus wurden wichtige Fossilien aus aller Welt auf Forschungsreisen gesammelt. Verwiesen sei hier auf die Südamerikareisen Hermann Burmeisters, denen die Reste von Glyptodonten und dem Holotypus von Toxodon burmeisteri entsprungen sind. Johannes Bornemann hingegen brachte von seinen Reisen nach Sardinien eine wichtige Trilobitenvergleichsfauna aus dem Kambrium in die Sammlungen ein.

Besondere Erwähnung soll auch die Mikropräparate-Sammlung von Adolf Franke finden, der die Entwicklung des Mikropräparatträgers prägte, der letztendlich nach ihm benannt wurde, die Franke-Zelle.

Dies war nur ein kleiner Abriss der paläontologischen Objekte.

Die geologischen Objekte generieren weit weniger wissenschaftliche Anfragen, sind aber nicht minder interessant. Von unzähligen Lager- und Fundstätten aus Sachsen-Anhalt und der Welt wurde über die Jahrhunderte Material in die Sammlungen eingetragen. Erwähnt sei hier besonders die Forschungstätigkeit von Johannes Walther, der sich mit den Wüsten unserer Welt beschäftigte und viele skurril anmutende, vom Wüstenwind geformte, Gesteine nach Halle brachte. Karl von Fritsch hingegen machte sich um die wissenschaftliche Begleitung des Baus des alten Gotthard-Tunnels verdient. Noch heute liegen seine Proben vom Nord und Südportal aus vermessen in den Geowissenschaftlichen Sammlungen.

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