Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Wusstest du schon?

Möchtest du mehr über unsere Sammlungen erfahren? Frau Dr. Schneider und Herr Händel aus der entomologischen Sammlung (eine Sammlung wirbelloser Tiere wie z.B. Insekten) im Bereich Zoologie lüften ein paar Geheimnisse zu den Schmetterlingen.

Das Leben der Schmetterlinge.

In Deutschland kennen wir über 3700 Arten dieser meist sehr schön gefärbten Insekten. Schmetterlinge (in der Fachsprache Lepidoptera genannt) tragen auf ihren Flügeln Schuppen, und die meisten Arten besitzen einen Saugrüssel.

In ihrer Entwicklung vollziehen diese Tiere eine Verwandlung (Metamorphose). Aus den Eiern schlüpfen Raupen, die meist versteckt leben und gut an ihre Umgebung angepasst sind. Ist die Raupe erwachsen, beginnt sie mit der Verpuppung. In der Puppe erfolgt die Umwandlung der Raupe zum Schmetterling mit Flügeln. Danach platzt die Puppe an vorgegebenen Stellen auf und der Schmetterling schlüpft heraus.

Die Lebensdauer der Schmetterlinge ist sehr variabel. Sie kann nur einen Tag (bei den Sackträgermotten) oder bis zu 10 Monate (beim Zitronenfalter) dauern.

Die große Anzahl an Arten (nicht nur der Schmetterlinge) nennt man Artenvielfalt. Die Artenvielfalt ist ein Teil der biologischen Vielfalt oder der Biodiversität. Diese umfasst die Vielfalt innerhalb der Arten ebenso wie die Fülle verschiedener Arten und die Vielfalt von Lebensräumen. Sie bezieht sich auf alle Bereiche der lebendigen Welt.

Die "Weiße Hexe", Foto: A. Perl © ZNS, Zoologische Sammlung

Die "Weiße Hexe", Foto: A. Perl © ZNS, Zoologische Sammlung

Die "Weiße Hexe", Foto: A. Perl © ZNS, Zoologische Sammlung

Findest du die Unterschiede?

Frau Dr. Schneider hat zwei Schubkästen mit vielen Schmetterlingen aufgezogen. Auf den ersten Blick erscheinen die zwei Kästen gleich. Aber das geschulte Auge der Wissenschaftlerin sieht sofort, dass einiges in den Kästen nicht stimmt. Siehst du auch die vier Unterschiede?

Heimische Schmetterlinge, Foto: A. Perl © ZNS, Zoologische Sammlung
Finde vier Unterschiede!

Heimische Schmetterlinge, Foto: A. Perl © ZNS, Zoologische Sammlung Finde vier Unterschiede!

Heimische Schmetterlinge, Foto: A. Perl © ZNS, Zoologische Sammlung
Finde vier Unterschiede!

Die "Weiße Hexe".

Der größte bekannte heute lebende Schmetterling ist die Rieseneule Thysania agrippina - ein tropischer Eulenfalter.

Diese Art wird auch „Weiße Hexe“ genannt und kommt in den Wäldern Mittel- und Süd-Amerikas vor (Nicaragua und Honduras bis Brasilien und Guyana). Sieh einmal nach, ob du die Orte findest.


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Obwohl es sich um eindrucksvolle und offenbar recht weit verbreitete Tiere handelt, bekommt man sie aufgrund der versteckten Lebensweise in den undurchdringlichen Wäldern nur sehr selten zu Gesicht. Über diese Insekten ist bisher nur wenig bekannt.

Die Flügelspannweite (also der Abstand von einer Vorderflügelspitze zur anderen) beträgt bei dieser Art meist 26 bis 30 cm. Manchmal sind auch schon Spannweiten von bis zu 32 cm gemessen worden.

Die bedeutende Naturforscherin und Künstlerin Maria Sibylla Merian (1647-1717) hat in ihrem großartigen Werk Metamorphosis Insectorum Surinamensium (1702 bis 1705) auf einer Kupferstichtafel den Falter, die Raupe und die Puppe abgebildet.

Die bedeutende Naturforscherin und Künstlerin Maria Sibylla Merian (1647-1717) hat in ihrem großartigen Werk Metamorphosis Insectorum Surinamensium (1702 bis 1705) auf einer Kupferstichtafel den Falter, die Raupe und die Puppe abgebildet.

Die Vampire unter den Schmetterlingen.

Bei einigen Schmetterlingen ist der Saugrüssel so umgebildet, dass sie ihn bis zu sieben Millimeter tief in die Haut von Säugetieren (auch uns Menschen) einstechen können, um Blut zu saugen.

Foto: National Geographic, 2008

Foto: National Geographic, 2008

Foto: National Geographic, 2008

Bei diesen Schmetterlingen handelt es sich um einige Eulenfalter aus der Gattung Calyptra, die in Indien, Indonesien oder Süd-China vorkommen. Weißt du wo die Orte auf einer Karte zu finden sind?


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Im Jahr 2008 wurde in Sibirien eine weitere blutsaugende Art entdeckt. Die verwandte Art, die es in Europa gibt, heißt Wiesenrauten-Kapuzeneule (Calyptra thalictri) und saugt den Saft überreifer Früchte.

Andere Schmetterlingsarten aus Afrika, Brasilien und Süd-Ost-Asien nehmen Tränenflüssigkeit bei Säugetieren und Menschen auf.

Schmetterlinge ohne Flügel?

Bild: A. Perl © ZNS, Zoologische Sammlung

Bild: A. Perl © ZNS, Zoologische Sammlung

Einige Falter besitzen keine Flüge, oder die Flügel sind nur zu kleinen Stummeln zurückgebildet.

Während die Männchen dieser Arten voll ausgebildete Flügel besitzen und gute Flieger sind, haben die Weibchen das Flugvermögen verloren und ähneln eher einem Käfer als einem Schmetterling. Anstelle der Flügel sind die Beine gut ausgebildet, mit denen sie schnell laufen können. In den Kronen der Bäume locken sie die Männchen mit einem besonders intensiven Duft zur Paarung an.

Bild: A. Perl © ZNS, Zoologische Sammlung

Bild: A. Perl © ZNS, Zoologische Sammlung

Welchen Vorteil die Rückbildung oder der Verlust der Flügel haben, ist noch nicht geklärt. Wahrscheinlich können aber die flügellosen Weibchen die Eier an geschützten Orten ablegen, an die sie mit den hinderlichen Flügeln nie gelangen könnten.

Beispiele für Schmetterlinge mit zurückgebildeten Flügeln:

  • Kastanien-Frostspanner (Alsophila aescularia)
  • Buchen-Frostspanner (Operophtera fagata)
  • Kleiner Frostspanner (Operophtera brumata)
  • Großer Frostspanner (Erannis defoliaria)
  • Schneespanner (Phigalia pilosaria)

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